ANEKDOTEN                               RUND UM DIE BLASKAPELLE             von Leo Baier

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Immer wenn wir zwei Tage bei unseren Musikfreunden in Dalkingen weilten, waren wir privat untergebracht. Dabei hatte es sich schnell herumgesprochen, dass wir nach unseren Auftritten in der “Scheune” meist mehr als 1 oder 2 Bier zu uns nahmen, meist auch länger auf dem Fest weilten als unsere Gastgeberfamilien. So kam es, dass zwei Musiker nach kurzer Nacht im Bett morgens zusammen mit den Gastgebern  beim Frühstück saßen, als die kleine Tochter hereinkam und freudestrahlend rief: „ Mutti, Mutti, die haben doch nicht ins Bett gekotzt!!“ 
 

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Aus dem Tätigkeitsbericht:

Am Ostermontag 1980 statteten wir dem Caritaskrankenhaus Bad Mergentheim einen Besuch ab um unseren erkrankten Vorstand mit einem Ständchen zu überraschen. Dass diese Überraschung gelungen war, zeigte sich daran, dass er gar nicht da war. 

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Viele junge Musiker unserer Kapelle spielen schon immer beim VfR Gommersdorf aktiv Fußball. Dass manche Musiker auch während Musikauftritten in Gedanken beim Fußballspielen sind zeigt sich daran, dass ein Musiker bei unserem viertägigen musikalischen Gastspiel 1981 in Niederjosbach auf die Frage: „Was spielst du ?“ antwortete: „Mittelstürmer !“ 

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Wie es bei der Blaskapelle schon immer Brauch ist, sitzt man nach den Proben im Gasthaus gesellig beisammen und trinkt ein Bier, nach den Freitagsproben auch mal ein paar mehr. So war es auch 1973. Wir saßen neben anderen Gästen (es war der Gemeinderat) in der „Rose“ spät noch am Stammtisch und es wurde recht lebhaft über alle möglichen Dinge diskutiert. Ich hatte mein Bier gerade halb leer getrunken, als ein Musiker eine Runde Bier auf seinen Geburtstag ausgab und ich infolgedessen zwei Gläser vor mir stehen hatte. Niemand schaute auf die Uhr. Plötzlich und unerwartet ging die Tür auf und wir bekamen eine Zeitansage, womit wir nicht gerechnet hatten:„ Meine Herrn, Polizeistunde ! Ja wollt ihr net häm geh`n ?“ hörten wir in strengem Ton die uns wohlbekannte Stimme vom Krautheimer Polizisten Walter Grasberger, „ja und dann trinken die Kerle nachts um ½ 2 Uhr auch noch aus 2 Gläsern !“ P.S. Er sah, dass wir friedliche Bürger waren, ließ Gnade vor Recht ergehen, gab uns fünf Minuten Zeit zum Austrinken und ließ uns ohne „gebührenpflichtige Verwarnung“ nach Hause gehen. 

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Anlässlich des Polterabends eines Musikkameraden im Jahre 1979 kamen wir gegen Mitternacht auf die glorreiche Idee, dem Brautpaar einen Kinderwagen auf das Dach ihres neuen Hauses zu hängen. Der „Klapperstorch“ ließ grüßen. Der alte Kinderwagen aus den 50er Jahren war schnell aufgetrieben. Mittlerweile fiel dem Vorstand angesichts der vorhandenen Promille ein, dass nicht alle Beteiligten auf das Hausdach klettern sollten und lud zu sich nach Hause zu einem guten Kaffee ein, den er selbst zubereiten wolle. Also drei Mann auf´s Dach, den Kinderwagen aufhängen, die anderen 6 oder 7 Mann zum Kaffeetrinken. Jedoch gestaltete sich das Unternehmen schwieriger als zunächst angenommen, zumindest was das Kaffee trinken anbelangte. Wir nahmen im Esszimmer platz und beobachteten unseren Gastgeber durch die geöffnete Durchreiche beim Kaffeemachen. Zuerst musste er die Bohnen aber noch mit der elektrischen Kaffeemühle mahlen. Also Bohnen eingefüllt, Deckel drauf, ein Druck auf den Knopf und schon flogen die Kaffeebohnen durch die Küche. „Irgendetwas muss ich falsch gemacht haben“ , sagte der Gastgeber. Also sammelten wir die Bohnen alle wieder auf, und der Vorgang wurde wiederholt. Ein vorsichtiger Druck auf den Schalter, wieder verteilten sich die Bohnen auf dem Küchenboden. Welch eine Gaudi! Beim dritten Anlauf, nach reichlichen Ratschlägen aller Beteiligten, klappte es dann doch noch und gerade als die 3 vom Dach zurückkamen, duftete der Kaffee in den Tassen. 

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Zum 15-jährigen Bestehen des VfR Gommersdorf am 6.8.1961 fand ein Festzug statt. Auch die Musikkapelle Gommersdorf beteiligte sich mit Marschmusik durch die Straßen des Dorfes. Es war ein sehr heißer Tag. Der Umzug bewegte sich von der Schule aus durch die „Hintere Gasse“ als unserem Schlagzeuger ein Malheur passierte. Das mit dem Trommelschlägel im Takt bearbeitete Fell der Trommel platzte. Schnell wechselte er den Schlegel in die linke Hand, das Becken in die rechte und weiter ging`s, wenngleich auch mit einem dumpferen Klang der Pauke. Wenig später platzte auch die zweite Seite der Pauke. Der Festzug endete auf dem Sportplatz, wo die Musikkapelle im Mittelkreis stehend, ihren angefangenen Marsch zu Ende spielte. Jetzt nur noch vom Becken rhythmisch unterstützt. Dem Vernehmen nach soll sich hier eine alte Weisheit bestätigt haben: Wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen. 

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Aus dem Sitzungsprotokoll der Vorstandschaft 

Am 19.11.1983 findet eine Brauereibesichtigung mit Bierprobe in Herbsthausen statt. Ziel der Bierprobe soll sein, die Herstellung des edlen Gebräus kennen zu lernen, mehrere Kostproben zu sich zu nehmen, die Wirkung danach und die des nächsten Tages abzuwarten, um bei künftigen Musikauftritten die richtige Dosis nicht zu überschreiten und Auswirkungen zu vermeiden wie etwa: sichtbare Eintrübung der Augen, fortlaufender (schwankender) Gang auf die Toilette, herunterhängende Strümpfe und Hosenträger, falsches musizieren, abspielen falscher Musikstücke und herumtorkeln oder gar einschlafen auf der Bühne. Damit soll vermieden werden, daß Dirigent, Vorstand oder gar das Publikum zu unkontrollierten Handlungen veranlasst werden. Daraus ist zu ersehen, wie wichtig eine Bierprobe sein kann und so gesehen dürfte man meinen: Teilnahme ist Pflicht. Prost ! 

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Nach einem Konzert meinte ein Musiker: Bei dem Musikstück mit den Solos hatten wir alle die Hosen voll, aber bei mir lief's ganz flüssig.

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